SCHWEISSEN & SCHNEIDEN

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SCHWEISSEN & SCHNEIDEN

Darum ist Schweißschutz so wichtig

Sicherheit ist beim Schweißen oberstes Gebot. Schützt man sich nicht ausreichend, birgt der Schweißberuf Risiken für die Gesundheit von Anwenderinnen und Anwendern – sogar Krankenhausaufenthalte können die Folge sein. Wir haben mit einem Fronius Schweißtechnologen und Anwendungstechniker gesprochen und erklären, wie optimaler Schutz beim Schweißen aussieht und was passieren kann, wenn man diesen vernachlässigt.

Sicherheit ist beim Schweißen oberstes Gebot. Schützt man sich nicht ausreichend, birgt der Schweißberuf Risiken für die Gesundheit von Anwenderinnen und Anwendern – sogar Krankenhausaufenthalte können die Folge sein. Wir haben mit einem Fronius Schweißtechnologen und Anwendungstechniker gesprochen und erklären, wie optimaler Schutz beim Schweißen aussieht und was passieren kann, wenn man diesen vernachlässigt.

Von Verblitzen bis hin zu Zinkfieber

Aufgrund von Verblitzen – einer Verletzung der Augenoberfläche – musste Rieder bereits mehrfach ins Krankenhaus. Das Gefühl beschreibt er als „schrecklich“ und „wie Sand in den Augen“. Zudem plagten ihn starke Kopfschmerzen. „Mir wurden jedes Mal die Augen zugeklebt und ich war zwei Tage blind“, erinnert sich der Schweißtechnologe. Er berichtet außerdem von Brand- und Schnittwunden. Beim Anarbeiten von Schweißblechen schnitt er sich beispielsweise einige Male die Sehnen an den Fingern durch, wovon er heute noch Narben trägt.

Zur Gefahr beim Schweißen kann auch Schweißrauch werden. Dieser ist besonders tückisch, da er sich seinen Weg schleichend bis in die kleinsten Verzweigungen der Lunge bahnt. „Durch fehlenden Schutz vor Schweißrauch zog ich mir einmal eine starke Lungenentzündung zu, die mich für längere Zeit außer Gefecht setzte“, erklärt Rieder. Er litt darüber hinaus auch mehrfach an Zinkfieber. Diese Krankheit entsteht beim Einatmen von Zinkoxidrauch, der sehr giftig ist. Symptome des Zinkfiebers sind Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber und Schweißausbrüche. In Schweißerkreisen hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Milch gegen Zinkfieber helfen solle, da diese im Körper entgiftend wirken würde. Dies ist jedoch ein Mythos und wurde nie wissenschaftlich belegt. Klar ist nur eines: Nachweislich vor Schweißrauch schützen kann man sich mit einer effektiven Absaugung und einer Schweißhelmbelüftung.

Darum wurde auf Schutz verzichtet

Liest man von den verschiedenen Unfällen und Krankheiten, die der Schweißtechnologe und Anwendungstechniker während seiner beruflichen Laufbahn durchlebte, kommt eine Frage unweigerlich auf: Warum hat er sich nicht besser vor den Gefahren beim Schweißen geschützt? Rieders Antwort: Es sei schlicht normal gewesen, so zu arbeiten. Als er zu Beginn seiner Lehrzeit fragte, ob er eine Schutzbrille zum Schleifen bekommen könnte, blickte er in erstaunte Gesichter. Der geflügelte Spruch zu dieser Zeit war laut Rieder: „Männer kennen keinen Schmerz.“ Dass dieser falsche Stolz sich negativ auf die eigene Gesundheit auswirkte, wurde hingenommen – vielleicht auch deshalb, weil sich manche Auswirkungen nicht sofort zeigen. Kopfschmerzen oder Übelkeit sind kurzfristige Folgen – auf lange Sicht gesehen kann Schweißen ohne ausreichenden Schutz aber auch chronische Atemwegs- und Lungenerkrankungen sowie Schädigungen des Nervensystems oder im schlimmsten Fall sogar Krebserkrankungen zur Folge haben. Umso wichtiger ist, diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Heute ist für Tobias Rieder klar: Schutz gehört zum Schweißalltag dazu.

Gesundheitsbewusstsein beim Schweißen: Wie sieht die Situation heute aus?

Zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit Rieder seine erste Schweißnaht zog. Seitdem hat sich viel getan, auch in Bezug auf das Gesundheitsbewusstsein von Schweißfachkräften und Unternehmen. „Health & Safety“ gewinnt zunehmend an Bedeutung, was sich auch in Fertigungsstätten widerspiegelt, wo Schutzprodukte mittlerweile Teil des Arbeitsalltags von Schweißerinnen und Schweißern sind. Früher gab es laut Rieder in vielen Unternehmen keine Absaugung – lediglich die Halle wurde zur Belüftung offen gelassen. Heute kann er sich Schweißen ohne Schutzprodukte nicht mehr vorstellen und ist dankbar, dass der Schutz von Schweißerinnen und Schweißern auch bei Fronius so einen hohen Stellenwert hat.

Obwohl das Thema Gesundheit beim Schweißen immer stärker in den Fokus rückt, räumt Rieder ein, dass es sich um einen Prozess handle, dem man Zeit geben müsse. Auch er sei heute noch manchmal unachtsam und habe sich erst kürzlich wieder verblitzt, als er gerade Anfängerinnen und Anfänger schulte. „Da habe ich mich zu sehr auf die anderen konzentriert und für ein paar Sekunden auf den Schutz vergessen“, so Rieder.

Optimaler Schutz im Gesamtpaket

Rieders Erlebnisse beim Schweißen zeigen: Es gilt, mehrere Bereiche zu schützen. Schutzprodukte von Kopf bis Fuß sorgen dafür, dass sich Schweißerinnen und Schweißer auf ihre Arbeit konzentrieren können, ohne sich um ihre Gesundheit sorgen zu müssen. Für Rieder geht es nicht nur darum, sich in puncto Absauganlagen, Helme und Arbeitskleidung an die Vorschriften zu halten, sondern auch eine gewisse Art von Eigenverantwortung an den Tag zu legen. Der Arbeitsplatz müsse beispielsweise optimal ausgestattet sein, um genügend Sicherheit zu gewährleisten. Als Schweißkraft muss man sich schließlich während seiner Arbeit gut bewegen können. Es dürfe nichts im Weg herumliegen, über das man stolpern könnte. All dies müsse berücksichtigt werden, um sicheres Schweißen zu gewährleisten.

Für Rieder sei elementar, diese Eigenverantwortung zu fördern und das Thema Schweißschutz an die einzelnen Arbeitskräfte heranzutragen. „Ich finde es sehr gut, dass Unternehmen in dieser Hinsicht umgedacht und in Schutzmaßnahmen investiert haben. Dennoch ist es wichtig, dass der Schutzaspekt auch beim einzelnen Schweißer bzw. der einzelnen Schweißerin ankommt. Und das tut er meiner Meinung nach nur mit Authentizität. Damit meine ich vorbildhaftes Vorexerzieren. Die Jüngeren orientieren sich schließlich an den älteren, erfahrenen Profis. Auf diese Weise verinnerlichen sie das Verwenden von Schutzausrüstung“, so Rieder. Sein Fazit: „Vorgaben von oben sind sicher notwendig. Aber was am Ende wirklich hilft, ist die Überzeugung, eigenverantwortlich handeln zu müssen. Gesundheit ist schließlich das wichtigste Kapital, das ein Mensch hat.“