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Gefahrlos schweißen

mit Schutzausrüstung

Gefahrlos schweißen mit Schutzausrüstung
Ein Tag in der Werkstatt – eindrucksvoll und fordernd zugleich: Funken tanzen durch die Luft, glühendes Metall verschmilzt unter präzisen Handgriffen, der Lichtbogen brennt mit gleißender Intensität. Inmitten dieses faszinierenden Schauspiels steigt feiner Schweißrauch auf. Doch so beeindruckend dieses Bild auch ist: Ohne geeignete Schutzmaßnahmen wären Schweißfachkräfte erheblichen Gefahren ausgesetzt. Nur wer auf wirksame Schutzvorkehrungen setzt und sicherheitstechnische Vorgaben konsequent einhält, kann das Risiko für Berufskrankheiten und Verletzungen deutlich minimieren. So wird aus einem gefährlichen Arbeitsumfeld ein sicherer Ort für Präzision, Können und Leidenschaft.

Gefahren durch Lichtbogenstrahlung

Beim Lichtbogenschweißen bildet sich ein hochenergetisches, ionisiertes Plasma, das Temperaturen von mehreren Tausend Grad Celsius erreicht. In diesem intensiven Prozess wird Strahlung freigesetzt, die ein breites Spektrum umfasst – von sichtbarem Licht über Infrarot- bis hin zu Ultraviolettstrahlung. Besonders Letztere ist für das menschliche Auge unsichtbar, aber heimtückisch: Ohne geeigneten Schutz kann sie die Augen fühlbar schädigen.

Die Folge ist eine akute Entzündung von Horn- und Bindehaut, medizinisch als Keratokonjunktivitis photoelectrica bekannt – im Werkstattalltag schlicht als „verblitzte Augen“ bezeichnet. Diese schmerzhafte Reaktion ist das Resultat intensiver UV-Belastung und lässt sich durch konsequenten Augenschutz zuverlässig vermeiden.
WIG-Lichtbogen

Was genau ist ein Lichtbogen?

Ein Lichtbogen besteht aus einem elektrisch leitfähigen Plasma, das sich zwischen Elektrode und Werkstück bildet. Dieses Plasma enthält:

  • Elektronen (negativ geladen)
  • Ionen (positiv geladen)
  • Photonen – Lichtteilchen, die Strahlung im sichtbaren, UV- und IR-Bereich abgeben
  • Neutralteilchen – nichtionisierte Gasatome
  • Metalldampf – verdampfte Partikel aus Elektrode und Werkstück

Die sogenannte Lichtbogensäule erreicht dabei extreme Temperaturen zwischen 3.700 und 15.700 Grad Celsius (entspricht etwa 4.000 bis 16.000 Kelvin). Hitze und Strahlung machen den Lichtbogen zu einem ebenso beeindruckenden wie gefährlichen Werkzeug – dessen sichere Handhabung höchste Priorität hat.

 

Lichtarten im Lichtbogen – Strahlung und Wirkung

Der Lichtbogen strömt verschiedene Arten von Strahlung aus – jede mit eigenen Risiken für die Gesundheit. Ein bewusster Umgang mit diesen Strahlungsarten ist entscheidend für die Sicherheit am Arbeitsplatz.

 

1. Sichtbares Licht

Es blendet stark und kann die Sicht erheblich beeinträchtigen. Gerade beim Arbeiten mit hoher Präzision stellt dies für die Schweißenden ein Sicherheitsrisiko dar.

 

2. Infrarotstrahlung (IR)

Diese Strahlung dringt tief in das Gewebe ein und wird oft lediglich als Wärme empfunden. Doch bei längerer oder intensiver Exposition kann sie zu ernsthaften thermischen Schäden führen – bis hin zu Verbrennungen der Haut.

 

3. Ultraviolettstrahlung (UV)

Sie gilt als die gefährlichste Strahlungsart beim Schweißen. UV-Strahlen können akute Entzündungen der Horn- und Bindehaut verursachen – umgangssprachlich als „verblitzte Augen“ bezeichnet (siehe oben). Auch die Haut ist gefährdet: UV-Strahlung kann Sonnenbrand auslösen und bei wiederholter Belastung das Hautkrebsrisiko deutlich erhöhen.

Was tun bei „verblitzten Augen“?

Franz Bichler, Schweißtrainer bei Fronius International, erinnert sich: „Früher habe ich mir immer wieder die Augen verblitzt – oft, weil ich die Reflexionen von Lichtbögen an nahegelegenen Wänden unterschätzt habe.“

Solche Erfahrungen sind unter Schweißerinnen und Schweißern keine Seltenheit. Viele greifen im Akutfall zu Hausmitteln: Sie spülen die Augen mit Kochsalzlösung oder legen in kalte Milch getränkte Tücher auf. Doch was gut gemeint ist, kann mehr schaden als nützen.

Denn: Beim Verblitzen entstehen mikroskopisch kleine Verletzungen auf der Hornhaut – winzige Narben, die sich leicht entzünden können. Hausmittel wie Milch oder unsterile Umschläge können die Entzündung verschlimmern und den Heilungsprozess verzögern.

Die klare Empfehlung lautet daher: Bei Symptomen wie Brennen, Lichtempfindlichkeit, Tränenfluss oder dem Gefühl, Sand in den Augen zu haben, sollte unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt werden.

„Ich kenne Schweißer, die beim WIG-Schweißen kaum noch etwas sehen – weil sie sich über Jahrzehnte nicht ausreichend geschützt und Beschwerden nie ernst genommen haben“, warnt Bichler eindringlich.
Querschnitt Auge

Ärztliche Einschätzung:

Verblitzte Augen sind kein Bagatellfall. Fachärztinnen und Fachärzte betonen eindringlich, wie wichtig eine rasche und professionelle Behandlung ist – und die kann ausschließlich durch eine augenärztliche Untersuchung erfolgen.

„Die Symptome müssen ernst genommen und umgehend versorgt werden, um bleibende Schäden zu vermeiden“, erklärt Dr.in Diana Pöppl von der Österreichischen Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA). Bei fachkundiger Behandlung heilen die Verletzungen in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden vollständig ab.

Typische Anzeichen sind Rötung, starker Tränenfluss, Lichtempfindlichkeit und das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben. Dr.in Pöppl rät: „Kontaktlinsen sollten sofort entfernt und die Augenlider geschlossen gehalten werden. Auf keinen Fall sollte man mit den Fingern reiben – das verschlimmert die Entzündung nur.“

Zur medizinischen Erstversorgung gehören in der Regel antibiotische Augentropfen sowie entzündungshemmende Medikamente.  


Wiederholtes Verblitzen – unterschätzte Langzeitfolgen

Werden die Augen immer wieder der intensiven UV-Strahlung beim Schweißen ausgesetzt, drohen ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen. Wiederholtes Verblitzen kann chronische Entzündungen und dauerhafte Schäden an der Hornhaut verursachen. Die Folge: eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber weiteren Verletzungen, ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Grauen Stars – und im schlimmsten Fall sogar Erblindung.


Schutz beginnt mit der richtigen Ausrüstung

Um solche Risiken wirksam zu vermeiden, ist konsequenter Augenschutz unerlässlich. Schweißerinnen und Schweißer sollten stets geprüfte Helme mit zuverlässigem UV- und IR-Filter tragen.

Ebenso wichtig sind zertifizierte Schweißschutzwände, um auch Personen in der Umgebung vor gefährlicher Strahlung zu schützen. „Regelmäßige Pausen und gezielte Schulungen tragen zusätzlich zur Sicherheit bei“, betont Dr.in Diana Pöppl von der AUVA.


Investition in Qualität – moderne Schweißhelme im Einsatz

Ein Schweißhelm ist mehr als nur Ausrüstung – er ist ein zentrales Element der persönlichen Schutzausrüstung. Wer in Qualität investiert, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern arbeitet auch effizienter und komfortabler.

Zwei Beispiele unserer hochwertigen Helme:

Vizor 4000 Air/3X Professional:


Mit integrierter Frischluftzufuhr sorgt dieser Helm für optimalen Schutz und hohen Tragekomfort – ideal für lange Schweißarbeiten unter anspruchsvollen Bedingungen.
Fronius Vizor 4000 Air 3X Professional

Vizor Crystal:


Der Vizor Crystal überzeugt mit einer innovativen Blendschutz-Technologie, die im Hellzustand eine Farbwahrnehmung ermöglicht, die dem Blick durch klares Fensterglas erstaunlich nahekommt. Im Dunkelzustand zeigt der Helm seine ganze Stärke: Das Schweißbad wird gestochen scharf, kontrastreich und in beeindruckender Detailtreue sichtbar – für präzises Arbeiten auf höchstem Niveau.
Fronius Vizor Crystal Air 3X

Welche anderen Gefahren lauern auf das Schweißpersonal?

Die Risiken beim Schweißen gehen weit über geblendete Augen oder oberflächliche Verbrennungen hinaus. Der Lichtbogen selbst entsteht durch elektrischen Strom – und dieser kann bei direktem Kontakt lebensgefährlich sein. Hinzu kommen extreme Temperaturen und ein hoher Lichtbogendruck, durch den glühende Metallspritzer entstehen. Diese können mehrere Meter weit fliegen – mitunter bis zu zehn Meter – und stellen eine ernsthafte Gefahr für ungeschützte Haut und Augen dar.


Ganzkörperschutz ist Pflicht

Der wirksamste Schutz besteht darin, den gesamten Körper konsequent abzuschirmen. Das gelingt nur mit einer vollständigen persönlichen Schutzausrüstung (PSA), die auf die spezifischen Schweißanforderungen abgestimmt ist. Dazu gehören:

  • ein hochwertiger Schweißhelm mit zuverlässigem Blendschutz
  • eine geeignete Schutzbrille für Schleif- und Vorbereitungsarbeiten,
  • flammhemmende, hitzebeständige Schutzkleidung
  • sowie robuste Schutzhandschuhe mit hoher mechanischer und thermischer Widerstandsfähigkeit.

Nur wer diese Schutzmaßnahmen konsequent einhält, kann die vielfältigen Gefahren beim Schweißen wirksam minimieren – und langfristig gesund und sicher arbeiten.

Gefahren durch Schweißrauch

Eines haben alle Lichtbogenschweißverfahren gemeinsam: Sie setzen gas- und partikelförmige Schadstoffe frei. Diese Emissionen stellen nicht nur für das Schweißpersonal ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, sondern auch für alle Personen in der unmittelbaren Umgebung der Schweißarbeiten.
Zusammensetzung Schweißrauch
Beim Abschmelzen des Schweißdrahts verdampft Metall im Schmelzbad. In Verbindung mit der Umgebungsluft kondensiert es zu feinen Partikeln – dem sogenannten Schweißrauch. Etwa 90 % dieser Partikel stammen aus dem Zusatzwerkstoff, rund 5 % aus dem Grundwerkstoff.

Die gasförmigen Schadstoffe entstehen zum einen aus den eingesetzten Schutzgasen (z. B. Argon, Kohlendioxid), zum anderen aus Reaktionen mit Oberflächenverunreinigungen wie Farbe, Öl oder Lösemitteln. Auch Ozon und nitrose Gase können sich bilden – je nach Verfahren und Material.


Partikelgrößen und ihre Auswirkungen

Die Zusammensetzung und Menge der Schadstoffe hängen von mehreren Faktoren ab: dem Schweißverfahren, den Prozessparametern, dem Zusatzwerkstoff und der Beschaffenheit der Werkstückoberfläche.

Die partikelförmigen Schadstoffe werden in zwei Fraktionen unterteilt:

  • Einatembare Fraktion (E-Staub): Partikel mit einem Durchmesser < 10 µm
  • Alveolengängige Fraktion (A-Staub): Partikel mit einem Durchmesser < 2,5 µm

Besonders kritisch:
Der Großteil der beim Schweißen entstehenden Partikel ist alveolengängig – viele sind sogar kleiner als 1 µm. Eine besondere Gefahr geht von ultrafeinen Partikeln (< 0,1 µm) aus. Aufgrund ihrer geringen Größe können sie tief in die Lungenbläschen eindringen und dort gesundheitliche Schäden verursachen.
Schweißrauchpartikel

Schweißrauch – die unterschätzte Gesundheitsgefahr

Die im Schweißrauch enthaltenen Schadstoffe wirken auf den menschlichen Körper auf vielfältige Weise. Je nach Zusammensetzung und Konzentration können sie die Atemwege belasten, toxisch wirken oder sogar krebserregend sein. Man unterscheidet drei Hauptgruppen:


  1. Atemwegs- und lungenbelastende Stoffe


    Zu dieser Gruppe zählen insbesondere Metalloxide wie jene von Aluminium, Eisen und Magnesium. Bei längerer Exposition können sie die Atemwege reizen und das Lungengewebe schädigen. Mögliche Folgen sind chronische Bronchitis, eine Verengung der Atemwege oder die sogenannte Siderose – eine Eisenspeicherkrankheit, bei der sich Eisenoxide in der Lunge ablagern. In hoher Konzentration kann Schweißrauch zudem die Entstehung von Lungenfibrosen begünstigen – krankhafte Vermehrungen von Bindegewebe im Lungenbereich.

  2. Toxische Stoffe


    Diese Substanzen entfalten ihre schädliche Wirkung, sobald bestimmte Konzentrationsgrenzen überschritten werden. Dazu zählen unter anderem Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide, Ozon sowie die Oxide von Mangan, Kupfer und Zink. In hoher Dosis können sie schwere Vergiftungen verursachen – mit teils lebensbedrohlichen Folgen.

  3. Krebserzeugende, kanzerogene Stoffe


    Einige Bestandteile des Schweißrauchs gelten als krebserregend. Dazu zählen insbesondere Chrom-VI-Verbindungen, Nickeloxide und Kobaltoxid – Stoffe, die vor allem beim Schweißen von hochlegierten Stählen freigesetzt werden. Ihre Wirkung ist langfristig und besonders tückisch, da sie bösartige Zellveränderungen hervorrufen können.

 

Schutzmaßnahmen – wirksam handeln nach dem STOP-Prinzip

Der Schutz vor Schweißrauch orientiert sich am bewährten STOP-Prinzip: Substitution, Technische Maßnahmen, Organisatorische Maßnahmen und Persönliche Schutzausrüstung. Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung lassen sich daraus individuelle Schutzkonzepte ableiten, die je nach Arbeitsumfeld gezielt umgesetzt werden können.

 

Substitution: Schadstoffe vermeiden, bevor sie entstehen

Bereits bei der Auswahl von Verfahren und Materialien lassen sich Emissionen deutlich reduzieren:

  • Schweißverfahren gezielt wählen: Verfahren wie das WIG-Schweißen erzeugen deutlich weniger Rauch und sind – sofern technisch möglich – zu bevorzugen.
  • Zusatzwerkstoffe optimieren: Da rund 95 % des Schweißrauchs aus dem Zusatzwerkstoff stammen, lohnt sich der Einsatz emissionsarmer Schweißdrähte.
  • Schutzgase anpassen: Auch die Gaszusammensetzung kann die Emissionsrate beeinflussen.
  • Geräteeinstellungen nutzen: Moderne Schweißgeräte mit Funktionen wie Pulse Multi Control (PMC) oder Low Spatter Control (LSC) stabilisieren den Lichtbogen, reduzieren Spritzer – und damit auch die Rauchentwicklung.

 

Technische Schutzmaßnahmen: Emissionen direkt erfassen

Technische Lösungen helfen dabei, entstehende Schadstoffe direkt am Entstehungsort zu erfassen:

  • Gekapselte Systeme: Geschlossene Schweißzellen mit integrierter Absaugung – etwa bei Roboterschweißanlagen – bieten hohen Schutz.
  • Absaugtechnik: Absaugschweißbrenner, nachführbare Hauben oder stationäre Absauganlagen sorgen für eine effektive Erfassung.
  • Raumlüftung: Hallenabsaugungen, Decken-Luftreiniger oder regelmäßiges Querlüften verbessern die Luftqualität im gesamten Arbeitsbereich.
  • Bauliche Maßnahmen: Eine räumliche Trennung von Schweißarbeitsplätzen reduziert die Ausbreitung von Schadstoffen.    


Organisatorische Schutzmaßnahmen: Arbeitsabläufe sicher gestalten

Auch durch gute Organisation lässt sich die Belastung deutlich verringern: 

  • Arbeitsplatzgestaltung: Gereinigte Werkstücke, ergonomische Arbeitspositionen und begrenzte Expositionszeiten erhöhen die Sicherheit.
  • Wartung und Kontrolle: Absaug- und Lüftungssysteme sowie Schweißgeräte müssen regelmäßig geprüft und gewartet werden.
  • Unterweisung: Nur wer die Risiken kennt, kann Schutzmaßnahmen konsequent anwenden – regelmäßige Schulungen sind daher unerlässlich.


Persönliche Schutzmaßnahmen: Atemschutz als letzte Barriere

Wenn technische und organisatorische Maßnahmen nicht ausreichen oder nicht vollständig umsetzbar sind, ist Atemschutz Pflicht. In vielen Fällen wird er auch ergänzend eingesetzt, um die Belastung weiter zu minimieren.

 

Appell an Unternehmen

Die Gesundheit von Schweißfachkräften muss oberste Priorität haben. Unternehmen sind verpflichtet, ihre Mitarbeitenden umfassend zu schützen – mit hochwertiger Schutzausrüstung, regelmäßigen Schulungen und gesundheitsfördernden Arbeitsbedingungen. Wir unterstützen metallverarbeitende Betriebe mit einem breiten PSA-Sortiment, das höchsten Sicherheitsstandards entspricht – für einen sicheren, effizienten und verantwortungsvollen Arbeitsalltag.